
FIFA Club World Cup 2025
vom 14. Juni bis zum 13. Juli
Im unermüdlichen Bemühen um neue Einnahmequellen hat der umtriebige Fußball-Weltverband nehmen etlichen anderen Wettbewerben den FIFA Club World Cup ins Leben gerufen, der 2025 in den USA stattfindet. Dort ist Fußball bekanntlich noch entwicklungsfähig, er liegt in der Beliebtheit und Bekanntheit noch weit hinter Football, Basketball und Baseball zurück. Was aus Marketingsicht durchaus reizvoll ist, denn es gibt ein entsprechend großes Potenzial und die Chance auf neue Zielgruppen. Etwa die lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppen, die traditionell eher zu Soccer als zu Football tendieren. Hinzu kommt, dass die amerikanische Fußball-Liga MLS (Major League Soccer) in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, unter anderem durch klangvolle Namen wie Lionel Messi und David Beckham als Miteigentümer seiner Teams Inter Miami. Und natürlich hat auch das U.S. Women’s National Team (USWNT) wesentlich dazu beigetragen, mit 4 WM-Titeln, 5-mal olympischem Gold und 9 Siegen des CONCACAF Women’s Gold Cups die erfolgreichste Nationalmannschaft der Welt im Frauenfußball.
Durch die Teilnahme von 32 Vereinen aus allen Regionen der Welt ist dem Club World Cup ein hohes Medien-Interesse sicher, außerdem dürfte jede ethnische Bevölkerungsgruppe in den USA ein Team finden, mit dem es sich identifizieren kann. Nicht zuletzt ist die Veranstaltung ein aufschlussreicher Testlauf auf die Weltmeisterschaft 2026, die ebenfalls in den USA ausgetragen wird.
Die weltweiten Übertragungsrechte für den FIFA Club World Cup 2025 liegen bei DAZN. Für die USA hat der größte Sport-Streamingdienst im März eine Partnerschaft mit Warner Bros. Discovery geschlossen. Demnach übertragen TNT Sports, TBS und truTV 24 der 63 Begegnungen. Die zu TNT gehörenden Medien Bleacher Report, House of Highlights und B/R Football steuern ergänzende Online-Inhalte bei.
Über die Live-Übertragungen hinaus haben die beiden Partner außerdem eine Zusammenarbeit bei Cross-Promotions, Marketing und dem Verkauf von Werbezeiten vereinbart. Damit soll den Fans ein übergreifendes Fußball-Erlebnis auf den unterschiedlichsten Plattformen geboten werden.
In einer zweiten Kooperation erhält TelevisaUnivision die Übertragungsrechte für 18 Spiele über die führenden spanischsprachigen Networks Univision, UniMás und TUDN. Da die überdurchschnittlich stark wachsende Gruppe der Hispanics in den USA ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind, kommt dieser Zusammenarbeit eine große Bedeutung zu. Zumal lateinamerikanische Fans häufiger Fußballaffin sind als der Rest der US-Bevölkerung.
2022 lebten 63,7 Mio. Hispanics in den USA, das ist mit rund 19 % die größte ethnische Minderheit. Seit 1970 hat sich ihre Anzahl mehr als versechsfacht. Viele Marken entwickeln für die Zielgruppe eigenständige Kampagnen statt einfach nur die englischsprachigen Spots zu synchronisieren.
Für den FIFA World Cup 2026, haben Fox und Telemundo die Übertragungsrechte für die USA.
KAMPAGNEN
11.06.2025 | Hyundai und Kia sind die offiziellen FIFA-Sponsoren, deshalb übt sich Volkswagen USA in gepflegtem Ambush Marketing. > mehr
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30.05.2025 | Motorola läutet mit einem schlichten Teaser den Vorlauf auf das internationale Fußball-Turnier ein. > mehr
Das Endspiel im MetLife Stadium wird eine prominent besetzte Halftime Show haben. Eine Premiere für ein FIFA-Turnier.
Offenbar nimmt die FIFA Anleihen am Super Bowl und präsentiert zum ersten Mal eine opulente Halftime Show. Auftreten werden die Rapperin und Grammy-Gewinnerin Doja Cat, J. Balvin und Tems, die in dieser Kombination den internationalen Charakter des Turniers widerspiegeln. Neben der Kalifornierin Doja Cat steht J. Balvin für Südamerika, der kolumbianischer Reggaeton-Sänger ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Vertreter des Latin Pop. Die nigerianische Sängerin, Songwriterin und Plattenproduzentin Tems vertritt den afrikanischen Kontinent, sie wurde in diesem Jahr mit dem Grammy Award for Best African Music Performance ausgezeichnet. Verantwortlich für die Show ist Chris Martin, Frontmann der Pop-Rock-Band Coldplay.
Die Halftime Show wird im Rahmen des Finales von DAZN weltweit live übertragen. Das Konzert unterstützt den neu gegründeten FIFA Global Citizen Education Fund (https://www.globalcitizen.org/en/projects/fifa-global-citizen-education-fund).
FIFA-Präsident Gianni Infantino, der bekanntlich nie um pathetische Worte verlegen ist, sagte zu der ersten Halftime Show in der Verbandsgeschichte: "Together we are going to make history on a special occasion where football and music unites the world."
IN KÜRZE
Donald Trump gibt sich die Ehre, dem Endspiel im MetLife Stadium in New York beizuwohnen und das Turnier damit aufzuwerten.
Im Gegenzug hat sein Freund Gianni Infantino im Trump Tower in New York eine Repräsentanz der FIFA eröffnet. Sicherlich mit Blick auf den FIFA World Cup 2026, den man vor Ort effizienter vermarkten kann. Dazu fand Infantino lobende Worte für seinen Verbündeten: "We have received such a big support from the government and from the President with the White House Task Force." Dass die Razzien des ICE und das harte Vorgehen gegen Migranten dem FIFA Club World Cup erheblich geschadet hat, blendet der FIFA-Chef dezent aus. Auch dass es 2026 nicht einfacher wird, wenn sich die USA die Austragung des World Cups mit Mexiko und Kanada teilen. Zwei Nachbarn, zu denen das Verhältnis schon mal entspannter war.
Neben dem Auftritt von Donald Trump hat sich die FIFA noch etwas einfallen lassen, um die Attraktivität des Finales zu erhöhen. Kurzfristig wurde der legendäre Boxring-Sprecher Michael Buffer engagiert, der mit seinem ikonischen "Let’s get ready to rumble!" in die Sportgeschichte eingegangen ist.
Erst eine Woche vor dem Eröffnungsspiel kommt der Saudi Arabia Public Investment Fund als Official Partner an Bord.
Sportlich wird die Region durch Al-Hilal vertreten. Einem Verein aus Riad, der in der Saudi Professional League spielt. Beim FIFA Club World Cup tritt das Team aus Saudi-Arabien in seinem Spiel im Hard Rock Stadium in Miami gegen Real Madrid an. Darauf will der PIF offenbar mit einem verstärkten Engagement aufbauen, wenn die FIFA den Vereinssport auf eine globale Ebene hebt und den Teams damit ähnliche Möglichkeiten eröffnet wie bislang den Nationalmannschaften. Der Einstieg beim Club World Cup macht besonders mit Blick auf den FIFA World Cup 2034 Sinn, der in Saudi Arabien stattfinden soll.
Der Los Angeles FC rückt als drittes US-Team neben Inter Miami und dem Seattle Sounders FC nach.
Vorangegangen war die Entscheidung der FIFA, den mehrfachen mexikanischen Meister und CONCACAF Champion Club Leon vom Turnier auszuschließen, da Regeln bezüglich der Eigentümerschaft missachtet wurden. Nachdem ein Einspruch beim CAS (Court of Arbitration for Sport) abgewiesen wurde, hat die FIA kurzfristig ein Play-In für den 31. Mai angesetzt, um ein neues Team zu ermitteln. Der Los Angeles FC hat diese Qualifikation gegen den mexikanischen Club America mit 2:1 gewonnen. Damit sind die USA jetzt mit drei Mannschaften vertreten, was das Interesse der amerikanischen Fans und Sponsoren sicherlich steigern wird.
Die Preisgelder liegen bei insgesamt $ 1 Milliarde.
Davon kann das siegreiche Team $ 125 Mio. verbuchen. Der FIFA-Herrscher Gianni Infantino ergeht sich bekanntlich gerne in Superlativen, deshalb bezeichnete er die Zuwendungen ohne störende Bescheidenheit als "biggest-ever prize money for a football tournament”.
Die Aufteilung der Zahlungen ist kompliziert. Mach einem Bericht der New York Times erhalten die 12 europäischen Klubs zwischen $ 12,8 und $ 38,2 Mio., abhängig von ihrer sportlichen Leistung und " commercial criteria". Was auch immer man darunter verstehen mag. Die 6 Südamerikanischen Teams erhalten einheitlich $ 15,2 Mio., der einzige Teilnehmer aus Ozeanien muss sich mit $ 3,58 Mio. zufrieden geben. Nach dem Verteilschlüssel kann ein europäischer Verein schon für das Erreichen des Halbfinales $ 85 Mio. auf seinem Konto verbuchen. Ein erheblicher Teil der Gelder stammen aus den Medieneinnahmen von DAZN, der Vertrag hat nach Medienberichten ein Volumen von $ 1 Milliarde.
Nachtrag
- TBS verzeichnet für das Finale durchschnittlich 1,3 Mio. Zuschauerinnen und Zuschauer. Für die spanischsprachige Übertragung gaben die beiden Networks Univision und TUDN durchschnittlich 1,45 Mio.an, von DAZN sind noch keine Zahlen bekannt. Zum Vergleich: Bei den traditionell sehr beliebten Weihnachts-Spielen der NFL brachte es die Begegnung der Miami Dolphins gegen die Dallas Cowboys am 24. Dezember 2024 auf 31,52 Mio. Das von ESPN übertragene College Football Playoff Semifinale erreichte 27,76 Mio. Fans.
- Nach Berichten mehrerer Medien war eigentlich nicht vorgesehen, dass Donald Trump auf dem Siegerpodest steht. Aber das hat ihn ja noch nie von irgendetwas abgehalten.
- Die Freundschaft zwischen Gianni Infantino und Donald Trump treibt seltsame Blüten. Der Präsident hat verraten, dass Chelsea nur eine Kopie der Sieger-Trophäe überreicht wurde, das Original von Tiffany aus 24 Karat Gold bleibt im Weißen Haus. Bilder der Live-Übertragung zeigen außerdem, dass Trump beim Überreichen der Medaillen an die Spieler ein Exemplar in die Tasche gesteckt hat. Er sammelt offenbar Souveniers.
- Gegenüber DAZN hat Donald Trump darüber nachgedacht, "Soccer" mit einer seiner beliebten Executive Order in "Football" umzubenennen: "They call it ‘football,’ but I guess we call it ‘soccer,’ but that change could be made very easily." Mit Namensänderungen hat er ja Erfahrung.
Beim Interesse der Fans zeigt sich nach den ersten Tagen ein gemischtes Bild zwischen fast ausverkauften und halbleeren Stadien.
18.06.2025
Nach Angaben der FIFA wurden für die erste Klub-Weltmeisterschaft fast 1,5 Mio. Tickets verkauft, zum Teil zu deutlich reduzierten Preisen und offenbar sehr unterschiedlich verteilt. Ursprünglich hatten die Veranstalter mit über 3 Mio. Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt gerechnet.
Nach Medienberichten haben über 60.000 Fans das Eröffnungsspiel mit Lionel Messi im Hard Rock Stadium in Miami verfolgt, bei rund 65.000 verfügbaren Plätzen bedeutet das ein fast ausverkauftes Haus.
Doch es gab auch andere Bilder. Beim ersten Auftritt des FC Chelsea gegen den Los Angeles FC waren die Ränge des Mercedes-Benz Stadiums in Atlanta mit rund 22.000 zu weniger als ein Viertel besetzt (Kapazität 71.000). Beobachter führen das unter anderem auf die ungünstige Zeit am Montagnachmittag und auf Temperaturen von über 30° zurück.
Für die Begegnung des südkoreanischen Ulsan Hyundai FC mit dem Mamelodi Sundowns Football Club aus Pretoria konnten sich nur rund 3.400 Zuschauerinnen und Zuschauer begeistern, das reine Fußballstadion in Orlando fasst 25.000 Fans. Das Aufeinandertreffen des argentinischen Vereins Atlético River Plate und der Urawa Red Diamonds aus Japan haben knapp 12.000 Fans verfolgt, das Lumen Field Stadium in Seattle hätte Platz für 68.740 Zuschauerinnen und Zuschauer gehabt.
Nach Medienberichten wurde auf Anweisung der FIFA bei einigen Spielen Teile der Tribünen gesperrt, damit alle Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Seite sitzen, die von den Fernsehkameras erfasst wird.
Auch der Hinweis der ICE und der Customs and Border Protection (CBP), dass alle Fans ihre Ausweisdokumente mitführen müssen, um ihren legalen Aufenthaltsstatus zu dokumentieren, hat für viel Unruhe gesorgt. Besonders in Kalifornien und Florida, wo Latinos und Hispanics traditionell einen hohen Anteil an der Bevölkerung haben. Die Ankündigung von Kontrollen trägt sicherlich nicht zu einem unbeschwerten Fußballfest bei.
Der FIFA Club World Cup 2025 wird in 12 Stadien ausgetragen:
- Hard Rock Stadium, Miami (Eröffnungsspiel), Kapazität 65.000
- Mercedes-Benz Stadium, Atlanta, Kapazität 71.000
- Bank of America Stadium, Charlotte, Kapazität 75.000
- Rose Bowl Stadium, Los Angeles, Kapazität 88.500
- TQL Stadium, Cincinnati, Kapazität 26.000
- GEODIS Park, Nashville, Kapazität 30.000
- Camping World Stadium, Orlando, Kapazität 65.000
- Inter&Co Stadium, Orlando, Kapazität 25.000
- Lincoln Financial Field, Philadelphia, Kapazität 69.000
- Lumen Field, Seattle, Kapazität 68.740
- Audi Field, Washington, D.C., Kapazität 20.000
- MetLife Stadium, New Jersey/New York (Finale), Kapazität 82.500
Die meisten Austragungsstätten sind Football-Stadien, der Geodis Park in Nashville ist das größte Soccer-Stadion. Auch das TQL Stadium in Cincinnato wurde speziell für Soccer konzipiert.
Angesichts der wachsenden Bedeutung darf man etliche Kampagnen rund um den FIFA Club World Cup erwarten. Zu den offiziellen Sponsoren zählen in erster Linie langjährige FIFA-Partner wie
- Coca-Cola
- Anheuser-Busch InBev
- VISA
- Adidas
- Hyundai / Kia
- Qatar Airways
- Lenovo / Motorola
- Hisense (TV- und Haushaltsgeräte)
- Bank of America