
Sie können nachts nicht zur Ruhe kommen? Liquid Death schlägt vor, sich zur Entspannung vorzustellen, ein paar Clowns zu töten.
10.04.2025
In über 30 Jahren habe ich erlebt, dass Werbung manchmal eigenwillige Wege geht. Ewas Vergleichbares zu Liquid Death war allerdings bisher nicht dabei. Das Schweizer Quellwasser in Dosen war von Anfang an keine klassische Getränkemarke, vom Namen über das Logo bis zu den teils martialischen Spots, in denen Martha Stewart Hände abgehakt und andere Protagonisten mit Köpfen Basketball gespielt haben.
Das neueste Elaborat ist eine konsequente Fortschreibung der morbiden Strategie. Diesmal geht es um Probleme beim Einschlafen, denen man am besten mit exzessiven Gewaltfantasien begegnet. Indem man sich vorstellt, man würde Clowns mit der Axt, einer Kettensäge oder einem Rasenmäher eliminieren. Dann kann man sprichwörtlich "Sleep Like the Dead". Beworben wird damit die neue Kooperation mit MaryRuth, einem Hersteller von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Genauer gesagt, ein Drink mit Kokosnuss-Geschmack, der Vitamin D3, Zink, Magnesiumzitrat und Calcium enthält und $ 24,95 kostet. Die etwas abstruse Logik: Wer Clowns tötet, sollte selber auf seine Gesundheit achten.
Konzipiert wurde der Spot, bei dessen Dreharbeiten angeblich kein Clown zu Schaden kam, von der In-House Agentur Death Machine. Nomen est Omen.
Liquid Death ist ein Quellwasser aus den österreichischen Alpen, das ausschließlich in 16,9 oz Dosen und nicht in Kunststoff-Flaschen verkauft wird. Die Marke wurde 2019 vom früheren Netflix Creative Director Mike Cessario gegründet und hatte zunächst die Heavy Metal und Punk Rock Szene im Auge. Subversive Provokationen gehörten von Anfang an zur Marken-Strategie, das beginnt beim Namen Liquid Death und geht bis zu dem martialischen Motto "Murder Your Thirst". Mittlerweile tendiert die Marke allerdings zunehmend in Richtung Mainstream. Die Dosen stehen in Supermärkten wie Walmart, Whole Foods, Publix und Albertsons, bei Target und in den Convenience-Stores von 7-Eleven in den Regalen. Ein weiterer Schritt in Richtung Mainstream war der erste Super Bowl Spot, den Liquid Death im Februar geschaltet hat. Mit dem Auftritt vor über 120 Mio. Zuschauerinnen und Zuschauern ist die Marke endgültig aus ihrer Nische herausgewachsen.