Krisenmarketing vom Feinsten: Das Tech-Unternehmen Astronomer nutzt die ungewollte Aufmerksamkeit für ein Statement von Gwyneth Paltrow, um sich vorzustellen.


26.07.2025

Wahrscheinlich kennt mittlerweile jeder in den USA die Geschichte des CEOs von Astronomer, der während eines Konzerts von Coldplay im Gillette Stadium in Foxborough von der so genannten "Kiss Cam" in inniger Umarmung mit seiner HR-Managerin Kristin Cabot aufgenommen wurde und auf den großen Videowänden erschien. Was Leadsänger Chris Martin mit einem vermeintlichen Scherz kommentierte: "Either they're having an affair or they're just very shy." Mit ersterem lag er dummerweise richtig.


Die außereheliche Verbindung ging umgehend durch die Medien und die sozialen Netzwerke, die Reaktionen reichten erwartungsgemäß von entrüstet über belustigt bis ironisch. Um die Situation zu entschärfen, sind CEO Andy Byron und die HR-Managerin zurückgetreten. Irgendwer bei Astronomer hat offenbar das Potenzial dieses Skandals erkannt, denn der Firmenname war plötzlich in aller Munde. Auch wenn wahrscheinlich die Wenigsten wussten, was genau sich dahinter verbirgt. Um das zu ändern, wagte der neue Interim CEO einen ebenso mutigen wie genialen Marketing-Coup.


Da alles bei einem Coldplay-Konzert begonnen hat, hat man die Ex-Frau von Lead-Sänger Chris Martin als vorübergehende Markenbotschafterin engagiert. Gwyneth Paltrow versucht in einem eiligst produzierten Spot die Aufmerksamkeit von der emotionalen Ebene auf die Workflow Management Software zu lenken:


"I’ve been hired on a very temporary basis to speak on behalf of the 300+ employees at Astronomer.

Astronomer has gotten a lot of questions over the last few days, and they wanted me to answer the most common ones.”


Der eigentliche Gag des Spots: Statt tatsächlich auf fiktive Fragen zu antworten, spricht sie über Data Workflow Automation und über einen Event im September.


Für die Meisten wird der Inhalt ihres Auftritts vermutlich nebensächlich sein. Alleine die Wahl ihrer Person ist schon ein gelungener Schachzug, der die aktuelle Aufmerksamkeit bestmöglich nutzt. Im Idealfall befassen sich zumindest einige Zuschauerinnen und Zuschauer damit, was das Startup anbietet. Dann hätte die verhängnisvolle Romanze doch noch etwas Gutes und der scheidende CEO hat seinem Unternehmen einen letzten Dienst erwiesen.


Auf jeden Fall ist der Spot mit Gwyneth Paltrow ein eindrucksvolles Lehrstück dafür, wie man das Beste aus einem negativen Ereignis machen und die Auswirkungen mit kreativen Ideen umkehren kann. Astronomer bleibt in Erinnerung und dank des Spots in vielen Fällen positiv.