Liquid Death versucht sich an einem Kalauer über die Größe.


05.09.2025

Eigentlich sollte man denken, dass wir längst über die Epoche der doppeldeutigen Anspielungen auf die Größe hinaus sind. Und dass darüber niemand mehr schmunzeln kann. Liquid Death scheint noch nicht in der Gegenwart angekommen und bemüht schlüpfrige Wortspiele, um die neuen 12 oz Dosen vorzustellen. Dabei äußern sich verschiedene Protagonistinnen und Protagonisten sehr freimütig zu der existenziellen Frage, ob sie es lieber größer oder kleiner haben. Wobei sie offenbar davon ausgehen, dass es irgendjemanden interessieren könnte. Es wäre nicht Liquid Death, wenn dabei nicht Sätze wie "The big ones always make me feel like I have to p**" oder "I made fun of my buddy for having a small one, but then he let me hold it" fallen würden.


Wenn man Tabubruch zur Marken-Philosophie erklärt hat, kann es eine Herausforderung sein, diesen Ansatz immer wieder mit Leben zu erwecken. Um eine angemessen flache Metapher zu bemühen: Wer auf dem Grat wandert, kann leicht abrutschen.


Liquid Death ist ein Quellwasser aus den österreichischen Alpen, das bislang ausschließlich in 16,9 oz Dosen verkauft wurde. Die Marke wurde 2019 vom früheren Netflix Creative Director Mike Cessario gegründet und hatte zunächst die Heavy Metal und Punk Rock Szene im Auge. Subversive Provokationen gehörten von Anfang an zur Marken-Strategie, das beginnt beim Namen Liquid Death und geht bis zu dem martialischen Motto "Murder Your Thirst". Mittlerweile tendiert die Marke allerdings zunehmend in Richtung Mainstream. Die Dosen stehen in Supermärkten wie Walmart, Whole Foods, Publix und Albertsons, bei Target und in den Convenience-Stores von 7-Eleven in den Regalen. Ein weiterer Schritt in Richtung Mainstream war der erste Super Bowl Spot, den Liquid Death im Februar geschaltet hat. Mit dem Auftritt vor über 120 Mio. Zuschauerinnen und Zuschauern ist die Marke endgültig aus ihrer Nische herausgewachsen.