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Nichts ist so beständig wie der Wandel. Diese Erkenntnis von Heraklit hat Ford verinnerlicht.

09.04.2024

Was 500 v. Chr. gegolten hat, trifft auch auf das Marketing für Elektroautos zu, das mittlerweile weniger Kreativität als Flexibilität erfordert. Bis vor Kurzem hat Ford konsequent auf den Wechsel zu Batterieautos gesetzt. Mit neuen Modellen, hohen Investitionen in neue Produktionsstätten und einer entsprechenden Marketing-Strategie. Die - man verzeihe mir den Kalauer - elektrisieren sollte. Nach teuren Super Bowl Spots kam die Erkenntnis, dass es irgendwo in der Wertschöpfungskette ein Element namens "Kunde" gibt, der nicht wie erhofft mitspielt. Nach einem kurzzeitigen Aufschwung der E-Modelle stagniert die Nachfrage und die großen Drei in Detroit müssen ihre ehrgeizigen Pläne anpassen. Auch die Marketing-Strategie, die wieder deutlich systemoffener wird. Als neues Motto wird die "Freedom of Choice" ausgegeben, zu der neben reinen EVs auch Hybrid-Modelle und klassische Verbrennerantriebe gehören. 

Nachdem Ford (wie auch GM und Stellantis) dem diesjährigen Super Bowl ferngeblieben sind, startete am vergangenen Wochenende die neue Strategie. Dabei gab die Voice-Over von Schauspieler Bryan Cranston die neue Ausrichtung aus:

 

"There’s no one way to power up as long as Ford is your starting line,

because more important than the power you choose

is what you choose to do with it.

Gas, hybrid or all-electric – the power is yours."

 

Im munteren Wechsel zeigte der Spot dazu einen Ford Bronco, Ford Explorer, Ford Maverick Hybrid, und Ford Mustang Mach-E.

Die vorsichtige Abkehr von einem kompromisslosen Electric Only passt zu der Entscheidung, Millioneninvestitionen in die E-Mobilität und den Produktionsstart des Explorer EV und der zweiten Generation des F-150 EV zurückzustellen und die Pläne für Batterie-Produktionen in Kentucky und Michigan zu verschieben oder zu reduzieren. Stattdessen soll es bis 2030 von jedem Modell eine Hybrid-Version geben. Außerdem arbeitet Ford an einer Plattform für kleine, kostengünstige EV-Modelle.

Bryan Cranston spielte die Hauptrolle in "Breaking Bad", was übersetzt bedeutet, dass man vom rechten Weg abkommt und sich eine Situation immer weiter verschlechtert. Was man als subtilen Humor verstehen könnte, angesichts von Verlusten im vergangenen Jahr in Höhe von $ 4,7 Milliarden im EV-Segment. Für 2024 geht CEO Jim Farley von einem Verlust von $ 5,5 Milliarden aus. Der wachsende Druck chinesischer Konzerne wie BYD und die ungewisse Zukunft der EV-Förderung nach der Wahl im November machen die Situation auch nicht besser.