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VinFast macht aus dem Behind-the-Scenes einer Spotproduktion die Geschichte des Spots. Dabei ist auch die Marke selber interessant.

22.12.2023

Der Wandel zur E-Mobilität verändert die Autoindustrie gerade grundlegend. Es entstanden nicht nur neue globale Hersteller wie Tesla, es stiegen auch Länder ein, die bisher keine eigenen Automarken hatten. Dazu zählen neben der türkischen Marke TOGG auch die vietnamesische Neugründung VinFast, die seit kurzem den Export in die USA begonnen hat. Der amerikanische Markt ist wichtig, er ist aber durch das bereits breit aufgestellte Angebot eine erhebliche Herausforderung. VinFast muss gegen Tesla, die großen Drei aus Detroit, den beliebten Modellen aus Deutschland und zunehmend auch gegen chinesische Mitspieler bestehen.

Diese Rahmenbedingungen stellen hohe Anforderungen an die Marketing-Strategie, die von Anfang an überzeugend und aufmerksamkeitsstark sein muss. Ein aktueller Spot versucht es mit dem prominenten Markenbotschafter Joey Lawrence, einer Anspielung auf seinen legendären Ausspruch "Whoa!" aus der 90er Jahre Sitcom "Blossom" und einer durchaus amüsanten Film-im-Film-Geschichte. Zunächst erinnert der Anfang des Spots an eine Weihnachts-Kampagne von Audi, pikanterweise auch für ein E-Modell. Dann wird die Geschichte eigenständig und erzählt von Dreharbeiten, bei denen der sichtlich begeisterte Joey Lawrence möglichst viele Merkmale des VinFast VF 8 in 60 Sekunden unterbringen will. Die Regisseurin bremst ihn ein wenig, kann aber nicht verhindern, dass er nach dem letzten "Cut" nicht aussteigen will. Weil er – der Zuschauer wird es erraten – so begeistert ist. Auch wenn die Handlungsabläufe ein wenig verwirrend sind, überzeugt der Auftritt des Newcomers auf dem US-Markt. Ob es gegen die starke Konkurrenz ausreicht, muss sich zeigen.

Hinter VinFast steht der größte vietnamesische Mischkonzern Vingroup, dessen Gründer Pham Nhat Vuong gleichzeitig der reichste Mensch des Landes ist. An Finanzkraft mangelt es dem neuen Projekt sicherlich nicht. Dabei setzt der umtriebige Gründer darauf, dass eine erfolgreiche Autoindustrie viele Zulieferer nach sich zieht und Forschung und Entwicklung neue Impulse gibt. Zudem dient sie dem globalen Image des Landes. VinFast wurde 2017 gegründet und begann 2021 mit der Produktion, bis zum Sommer 2023 wurden knapp 20.000 Fahrzeuge ausgeliefert. In den USA fahren davon nur ein paar hundert, aber VinFast hat ehrgeizige Ziele. In North Carolina entsteht gerade für $ 4 Milliarden eine Produktionsstätte, in der ab 2025 jährlich 150.000 Elektroautos für den US-Markt vom Band laufen sollen. Das Marketing soll schon jetzt das Interesse wecken und den Markt auf einen neuen Teilnehmer vorbereiten.

Am 15. August 2023 kam VinFast in die Schlagzeilen, als das Unternehmen beim Börsengang an der Nasdaq mit $ 85 Milliarden kurzzeitig höher bewertet wurde als Ford, GM, BMW oder Volkswagen. Der Handel begann mit einem Kurs von $ 22 und schloss bis Börsenschluss bei $ 37,06. Aktuell liegt er bei rund $ 8,00, was immerhin noch einem Börsenwert von $ 18 Milliarden entspricht.